Geschichte

 

                              

Die Teckbahn ist eine normalspurige Nebenbahn in Baden-Württemberg, sie führt vom Bahnhof Unterbohingen (Umbenannt seit 1.04.1940 in Wendlingen (Neckar)) über Kirchheim unter Teck nach Oberlenningen. Im Kursbuch der Deutschen Bahn wird sie unter der Nummer "KBS 761" ("KBS" steht für KursBuchStrecke) b.z.w. auch unter der Streckennummer 4610 geführt.

Die Strecke von Wendlingen/N (Unterboihingen) nach Kirchheim unter Teck ist die erste auf private Initiative zurückgehende Eisenbahn in Württemberg.
Sie führte von Unterboihingen (Wendlingen/N) nach Kirchheim unter Teck. Kirchheim hatte beim Bahnbau Obere Neckarbahn (Heute Neckar-Alb-Bahn) Plochingen - Reutlingen nicht berücksichtigt werden können. So bildete sich ein Ausschuß, der von der Amtskorporation und den städtischen Kollegien unterstützt wurde. Diese richteten am 13. August 1860 ein Gesuch um Konzessionserteilung an die Regierung. Dabei wiesen die zuständigen Instanzen darauf hin, daß mit einer Seitenstrecke der Staatsbahnen nicht gerechnet werden könne. Eine besondere Aktiengesellschaft wurde gebildet, die am 7. Oktober 1860 um die Konzession zu Bau und Betrieb einer Privatbahn nachsuchte. Das Gesetz vom 18. April 1843 hatte die Zustimmung zu privaten Bauunternehmungen ausdrücklich von der Zustimmung der Regierung abhängig gemacht. Die Kammer der Abgeordneten beriet in ihrer Sitzung vom 23. September 1861 über das Gesuch und beschloß, der Regierung eine wohlwollende Prüfung vorzuschlagen. Somit kam es zur Konzession am 12. August 1863. Die Eröffnung durch die Kirchheimer Eisenbahn-Gesellschaft und der Betrieb konnte am 21. September 1864 als Sekundärbahn mit einer Geschwindigkeit von höchstens 50km/h stattfinden.
Die Strecke begann gegenüber vom Bahnhof Unterboihingen (Wendlingen/N) dem Kirchheimer Bahnsteig der dem Hotel Keim angeschlossen war, nach Kirchheim unter Teck - Ötlingen (heute steht auf diesem Gelände der Uracher Kindergarten und das katholische Gemeindezentrum Peter und Paul). Weiter ging es dann nach Kirchheim unter Teck wobei die Bahn an einer Drehscheibe von der 3 Gleise ausgieng endete. Bis 1899 war dies der endpunkt der Teckbahn vor dem Bahnhofsgebäute das zu dieser Zeit quer zu den Schienen als Kopfbahnhof [2] stand.
Zwischen Kirchheim unter Teck - Ötlingen und Kirchheim unter Teck sind mehrere Werksbahnanschlüsse vorhanden, so z.b.
Kolb&Schüle --> Nanzcenter/Ärztehaus,
Hofpianofabrik F.Kaim&Sohn --> Papierhandel Otto Ficker(BlessOF),
Maschienenfabrik Kirchheim(Waggonfabrik) --> Eisengieserei Bost&Grüninger(Grüninger&Prem)

 


1864 - 1877   Klasse III / Betr.Nr.: Kirchheim(Cannstadt) + Teck(Eyach) / Bauart: 2`B n2 / Baujahr: 1846 / Erbauer: Keßler Carlsruhe / Fabrik-Nr.: 47 + 48 / 1864 an die Kirchheimer Eisenbahngesellschaft verkauft [1]

 


1877 - 1912   Klasse TK / Betr.Nr.: 1 Teck + 2 Kirchheim / Bauart: B1-n2T / Baujahr: 1876 / Erbauer: ME / Fabrik-Nr.: 1568+1569 [3]
Klasse T3 / ab 1899 K.W.ST.E-Betr.Nr. 942 (Bild 1902) [4]

 

Am 1.Jannuar 1899 wurde die Teckbahn von den Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen übernommen.
Nach dem der Bahnhof um 90° gedreht [5] wurde konnte am 1. Oktober 1899 der erste Zug von Kirchheim/T - Süd über Dettingen/T, Brucken, Owen/T, Unterlenningen nach Oberlenningen fahren, die Strecke wurde unter anderem auf wunsch des Papierfabrikant Karl Scheufelen in Oberlenningen bis dorthin verlängert, da er einem schnelleren Weg zum verteilen seines Papieres suchte.
Die Einweihung der Verlängerung nach Oberlenningen wurde durch den Württembergischen König und Kommerzialrat Weise mit vorgenommen.

 

 
1902 - 1914   Klasse DW „Kittel-Dampftriebwagen“ / Betr.Nr.: ? / Bauart: Ci dT / Baujahre: 1893–1909 / Erbauer: ME / Fabrik-Nr.:
DW 6/7/9/15-17 / ab 1930 DR 9 – 14

 

 
1925 - 1935   Württembergische Tn / Betr.Nr.: 1001–1030 / Bauart: E h2t / Baujahr: 1921–1922 / Erbauer: ME / Fabrik-Nr.:
BR 94.1 / ab 1925 DR 94 101–130

 

Am 14.September 1908 wurde die 7,74 Kilometer lange Zweigstrecke von Kirchheim unter Teck - Süd über Jesingen und Holzmaden nach Weilheim an der Teck eröffnet.
Sie hatte 1944/45 die Nummer 317e, 325a um 1967/1968. Unter der Streckennummer 4611 wird sie heute noch obwohl sehr reparaturbedürftig und verkürzt geführt.
Im Jahr 1975 wurde im Bereich Kircheim die Strecke weiträumig verschwenkt, der innenstadtnahe Bahnhof aufgegeben und weiter südlich an den Stadtrand verlegt. Auf dem Gelände des alten Bahnhofs entstand das Einkaufszentrum Teck-Center, die aufgegebene Strecke wurde u.a. durch die Stuttgarter Straße überbaut.
Auf dem Abschnitt Kirchheim unter Teck - Weilheim fuhr der letzte planmäßige Personenzug am 25. September 1982.
1986 wurde die Strecke Holzmaden - Weilheim für den Güterverkehr stillgelegt.
Der Abschnitt Kirchheim unter Teck - Holzmaden (KBS761b) wurde noch bis zum 4.Mai 1995 im Güterverkehr bedient und dann vom EBA (EBA-Nr.56) Stillgelegt.
Der Strecke Kirchheim unter Teck /Süd - Holzmaden sind die Gleisanlagen noch vorhanden, aber nicht befahrbar. Ab dem Streckenkilometer 5,5 (hinter dem Bahnhof Holzmaden) ist die Strecke abgebaut und teilweise zu einem Fuß- bzw. Radweg umgebaut worden.

 


BR 86 225 / Bauart: 1`D1`h2 / Baujahr: ab 1928 / [6]

 

Sie war bis zum 11. Dezember 2009 die einzige, noch mit Diesel-Wendezügen betriebene Strecke im VVS-Gebiet.
Sie fuhren auf der eingleisigen, nicht elektrifizierten Strecke als Regionalbahnen der DB Regio AGund verkehrten von Wendlingen bis Kirchheim zweimal stündlich und von dort bis nach Oberlenningen einmal stündlich. Morgens und abends werden die Züge dabei teilweise nach Plochingen durchgebunden.
Extra wegen dieser Strecke, werden Dieselloks der Baureibe 218 von Ulm nach Plochingen überführt als (L1 76384), zurück nach Ulm als (L1 76385).
Dabei werden im Wechsel Triebwagen der Baureihe 650 und lokbespannte Züge (bestehend aus einer Diesellok der Baureihe 218 und drei n-Wagen) eingesetzt. Diese werden von der DB ZugBus Regionalverkehr Alb-Bodensee bereitgestellt.
Die Höchstgeschwindigkeit auf der Strecke liegt zwischen Wendlingen und Kirchheim bei 100 km/h und zwischen Kirchheim und Oberlenningen bei 60 km/h.

 


218 195-6 / Bauart: B`B` / Baujahr: ab 1968; 1971-1979

 

Der Güterverkehr spielt auf der Teckbahn eine mittlere Rolle. Die Züge fahren 2x täglich nach Oberlenningen zur Papierfabrik Scheufelen und mehrmals pro Woche nach Dettingen unter Teck zum Schrotthändler Schrott-Bosch GmbH. Für den Güterverkehr stehen zusätzlich Dieselloks der Baureihe 294 bereit, sie werden als zusätzlicher Schubdienst und zum Rangieren benötigt. Der Güterbahnhof im Bahnhof Oberlenningen ist - für eine Nebenbahn - relativ groß. Dort ist eine eigene Diesel-Werkslok der Baureihe 364 stationiert, um neue Züge zusammen zu stellen und die Waggons zu rangieren.

 


VT650 001 / Bauart:B`B` / Baujahr: ab 1999

 

Seit den 70er Jaren wird ein S-Bahn anschluss bis nach Kirchheim/Teck angestrebt. Dieser wurde nun mit dem Verband Region Stuttgart der als Aufgabenträger für den SPNV plant nun umgesetzt.
Am 23. Juli 2008 wurde der Startschuß bei einem symbolische Baggerbiss zu Start der Verlängerung von S-Bahnlinie S1, Plochingen über Wernau, Wendlingen/N, Kirchheim/T - Ötlingen bis Kirchheim/T begonnen. Zum Umbau für die neue S-Bahn wurde im folgendem Zeitraum Kommpletsperrungen angesetzt: vom 26.Juli 2008 bis 6.September 2008 die Strecke für die Elektrifizierung, den Osterferien vom 14.April 2009 bis 19.April 2009 zwischen Wendlingen und Kirchheim wegen Weichenerneuerungen und für den Zeitraum 03.August bis 30.August ist die kommplette Strecke nach Kirchheim/T mit einem neuen Gleisbett und Schienen erneuert worden. Die Eröffnung der Verlängerung der S-Bahn-Linie 1 von / nach Herrenberg soll am 12/13 Dezember 2009 erfolgen. Dabei sollen Wernau, Wendlingen, Ötlingen und Kirchheim/T halbstündlich von Elektrotriebwagen der Baureihe 423 angefahren werden. Kirchheim/T wird damit zum Umsteigebahnhof Richtung Oberlenningen. Zwischen Kirchheim und Oberlenningen sollen nur noch Dieseltriebwagen der Baureihe 650 zum Einsatz kommen.

 


ET423 001 / Bauart: Bo'(Bo')(2')(Bo')Bo' / Baujahr: ab 1998

 

Die Eröffnung der Verlängerung der S-Bahn-Linie 1 von/nach Herrenberg erfolgte am 12. Dezember 2009. Seither werden Wernau, Wendlingen, Ötlingen und Kirchheim unter Teck halbstündlich von Elektrotriebwagen der Baureihe 423 angefahren. Kirchheim wurde somit zum Umsteigebahnhof Richtung Oberlenningen.
Zwischen Kirchheim und Oberlenningen kommen Dieseltriebwagen der Baureihe 650 zum Einsatz.
Der Güterverkehr wird heute ausschließlich mit Dieselloks der Baureihe 294 abgewickelt.
Die zuvor verwendete Baureihe 218 wird seit dem 11. Dezember 2009 nicht mehr planmäßig auf der Teckbahn eingesetzt (Sag zum Abschied leise "Servus" mit 218 auf der Teckbahn und zu Lokbespannten Personenzügen).

 

Die Bahn - Baubedingte Fahrplanänderungen in Baden Würtemberg

 

Bildnachweis:

[1] Lokomotiv-Archiv Würtemberg / Seite 48 / H.Lohr + G.Thielmann / transpress VEB Verlag für Verkehrswesen - Berlin 1988 / 1.Auflage / ISBN 3-344-00222-8
[2] Alt-Kirchheim in Bilder / Seite 57 / Von Dr. Claus Gottlieb / Verlag des Teckboten Kirchheim unter Teck - 1981 / 3.Auflage
[3] Lokomotiv-Archiv Würtemberg / Seite 109 / H.Lohr + G.Thielmann / transpress VEB Verlag für Verkehrswesen - Berlin 1988 / 1.Auflage / ISBN 3-344-00222-8
[4] Alt-Kirchheim in Bilder / Seite 58 / Von Dr. Claus Gottlieb / Verlag des Teckboten Kirchheim unter Teck - 1981 / 3.Auflage>
[5] Schwäbische Eisenbahn / Seite 128 - 132 / Bernd Beck / Verlag Gebr. Metz, Tübingen - 1989 / ISBN 3-921580-78-1
[6] Plochingen und die Eisenbahn / Seite 92 / Von Manfred Reiner / HERBA-VERLAG PLOCHINGEN / ISBN 3-87330-112-1
[7] Wendlingen am Neckar / Dr. Gerhard Hergenröder / G&O Druck Kirchheim unter Teck